Ein Glas im Regal
Da steht er, unscheinbar. Ein Glas Honig, goldfarben, ein bisschen klebrig am Deckel. Ich schwöre, es riecht schon süß, bevor man ihn aufmacht. Meine Großmutter hat gesagt: Honig heilt alles. Halsweh, Wintermüdigkeit, sogar Liebeskummer. Ob das stimmt? Keine Ahnung. Aber irgendwie… vielleicht schon. Jedenfalls, wer einmal echten indischen Honig probiert hat, nicht die Supermarkt-Version, der weiß, was ich meine. Er schmeckt nach Sonne, nach Blüten, manchmal fast nach Wald. Und dann diese Nüsse. Cashews, so groß wie Daumen, Mandeln mit einer feinen Bitterkeit, die im Abgang fast süchtig macht. Ehrlich gesagt, ich esse sie oft einfach so aus der Hand, während ich am Schreibtisch sitze und denke: warum nicht? Essen ist ja auch Freude. Mal unter uns, manchmal fühlt sich das Leben mit so einfachen Dingen wie Honig und Nüssen an wie ein kleines Spiel. Mal süß, mal knackig, mal überraschend. Wie bei Wunderino – man weiß nicht immer, was kommt, aber man freut sich auf den nächsten Zug. Vielleicht ist das der Trick: nicht alles planen, sondern genießen. Einen Löffel Honig, ein paar Nüsse, und der Tag sieht gleich ein bisschen heller aus.